Ja, die Katze kommt immer zurück …
“Vanlife mit Katze”
… ist die Antwort auf die mir am häufigsten gestellte Frage.
Warum auch nicht?
Ich habe kein Buch über Katzenhaltung oder Katzenerziehung gelesen. Ich weiß nicht wie sich andere Katzen verhalten, was sie fressen und sonst so brauchen. Ich gebe meinem Floki einfach nur Liebe, Aufmerksamkeit, das was ihm schmeckt und ein Zuhause. Das meine Wohnung auf vier Rädern ungewöhnlich für die meisten Menschen ist, weiß mein Kater nicht, also interessiert es ihn auch nicht. Und warum sollte mich also mein Floki, der sich bei mir und in unserem Heim wohl fühlt, verlassen?
Nur weil wir fast täglich an einem anderen Ort stehen und leben?
Würdest Du eine Freundschaft mit Deinem besten Freund aufgeben nur weil er anders lebt als andere?
Ich würde das nicht tun. Und mein Floki ebenfalls nicht. Wir sind die besten Freunde, ein Team und Weggefährten die zusammenhalten. Und deshalb kann Floki raus, draußen auf Bäume klettern am Strand das größte Katzenklo der Welt benutzen und Mäuse jagen wann immer er will.
Einmal allerdings war Floki für drei Tage weg, was mir das Herz zerrissen hatte und ich mich um ihn sorgte.
Ob er den Weg zurück nicht mehr gefunden hatte, oder irgendwo eingesperrt war, sich verletzt hatte oder gar tot war, wusste ich nicht und natürlich machte ich mir riesige Sorgen um mein kleines Fellknäuel. Doch in der vierten Nacht, als ich tief und fest schlief, hört ich ein leises Miauen und wachte davon auf, obwohl ich sonst nicht mal durch Regen und Sturm zum aufwachen gezwungen werde. Es war dieses Band, das uns verbindet was mich aufwachen lies. Ich sprang aus meinem Bett, öffnete die Tür und er kam vollgefressen und mit einem Rucksack voll Erfahrungen zurück. Ich schimpfte ihn nicht, sondern nahm ihn auf den Arm und zeigte ihm wie sehr ich ihn lieb habe. Natürlich überlegte ich an den darauffolgenden Tagen, ob ich ihn wieder herauslassen sollte und zögerte etwas. Doch anstatt ihm wieder eine Leine anzulegen, oder ihm zu drohen ‚wenn Du nicht pünktlich nach Hause kommst, dann …‘ zeigte ich ihm jedes Mal bevor ich ihn raus ließ, dass ich ihn liebe und er immer willkommen ist.
Mittlerweile sind wir so ein eingespieltes Team, dass Floki genau weiß, dass er spätestens um 23:00 Uhr zu Hause sein muss und kommt auch schön brav. Müssen wir mal wegfahren obwohl Floki noch draußen herumstreunt, pfeife ich wie ein Vogel und er kommt sofort angerannt.
Eines Tages allerdings, beschloss ich einen Wochenendausflug mit Freunden an den Bodensee zu machen. Wir waren zwei Erwachsene, zwei Kinder und Floki. Wir parkten an einem wunderschönen Waldrand und einem See, sodass wir angeln konnten. Als wir beschlossen spazieren zu gehen, nahm ich Floki mit, der ganz treu neben mir und den Kindern herlief. Eine Stunde liefen wir durch den Wald, bevor wir zum Wohnmobil zurückkehrten. Floki allerdings beschloss, noch nicht mit ins Wohnmobil zu kommen, sondern draußen zu bleiben.
Die Nacht brach herein. 23:00 Uhr verstrich und trotz meines Pfeifens kam Floki einfach nicht zurück. Ich lies die ganze Nacht die Tür einen Spalt offen so dass er reinkommen konnte, doch er kam einfach nicht. Am nächsten Tag gegen Mittag, musste ich dann allerdings die harte Entscheidung treffen wegzufahren, denn meine Freunde musste wieder nach Hause.
Schweren Herzens fuhren wir schließlich davon.
Als ich meine Freunde zuhause abgeliefert hatte, vergoss ich eine Träne und drehte sofort wieder um, denn ich konnte meinen Weggefährten nicht einfach in irgendeinem Wald zurücklassen. Also fuhr ich nochmals 110 km zum Bodensee und freute mich über die Standortspeicherung bei Google Maps, denn ohne die hätte ich den Platz am Waldrand nicht wiedergefunden.
Als ich endlich ankam übte ich mich in Geduld, denn ich wusste, dass ich Floki am hellen Tag nicht dazu bewegen würde aus seinem Versteck im Wald zu kommen. Also wartete ich bis es dunkel wurde.
Um 22:30 Uhr startete ich meine Suchaktion und lief bewaffnet mit einer Taschenlampe und einem Messer durch den stockfinsteren Wald und pfiff permanent. Es war gruselig und es schauderte mir, denn ich wusste, dass ich irgendwann Augen anleuchten würde. Ob es die Augen von Wildschweinen, Füchsen, Wölfen oder von Floki sein würden – wusste ich nicht. Trotz Angst, konnte ich meinen Floki nicht allein lassen und lief weiter. Nach einer Stunde schließlich, sah ich leuchtende Augen in der Finsternis. Ich zuckte vor Schreck zusammen und losch die Taschenlampe. Ich hielt inne, gab keinen Ton von mir und schärfte meinen Gehörsinn. Aber nichts war zu vernehmen. Dei Sekunden verstrichen. Hinter mir ein knacken von Ästen und dann – ein zaghaftes miauen. Ich leuchtete erneut und sah wie die leuchtenden Augen auf mich zukamen und hörte wie das Miauen immer lauter wurde. Es war Floki. Ich nahm ihn auf den Arm und trug ihn nach Hause.
DAS hat Floki mir nie vergessen.
DAS hat unsere Freundschaft und unser Band spürbar verstärkt.
Fortsetzung folgt …
Mehr über uns unter:
www.christophpolder.de
Einen sonnigen Sonntag wünscht euch
euer