Und wie klappt das mit Deiner Katze …
“Vanlife mit Katze”
… ist eine häufig gestellte Frage.
Als ich vor rund 16 Monaten in Stuttgart vor meinem Appartement stand und mein gerade abgeholtes Wohnmobil betrachtete, überkamen mich Angst und Zweifel.
Wie wird das wohl alles werden?
Kann ich damit einparken? Und wenn ja, wo?
Wie funktioniert das mit dem Frischwasser, dem Gas, der Heizung, dem Strom und der Chemietoilette?
Und wie wird Floki mein lieber Kater das so alles mitmachen?
Fragen über Fragen ließen mich zögern diese Reise, dieses Abenteuer anzutreten. Doch es gab kein zurück mehr. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt eine Zeit lang im Wohnmobil zu leben und den ersten Schritt gemacht. Alle Hürden die jetzt noch kamen, mussten bezwungen werden. Egal wie!
Das Appartement war gekündigt, meine Sachen alle verkauft und das Wohnmobil eingeräumt. Es konnte losgehen. Mein freundlicher Vermieter war glücklicherweise ein erfahrener Wohnmobilist und erklärte mir kurz vor der Abreise wie mein Kühlschrank funktionierte, wie ich die Gasflaschen tausche und woher ich die neuen Flaschen bekommen würde und befüllte mir noch meinen Wassertank.
An seinem Blick sah ich wie er sich denken musste, dass ich hinten und vorne keine Ahnung von meinem eigenen Wohnmobil haben würde. Und recht hatte er.
Ich hatte mir meine neue Wohnung auf vier Rädern gekauft, weil die Umstände es erforderten, weil ich keine teuren Pensionen mehr zahlen wollte und weil ich mich in einer fremden Stadt befand in die ich nicht gehörte. Weil ich an einem Burnout litt und losziehen wollte um gesund zu werden und um meiner neuen Berufung nachzugehen. Und ja, sowas kann man auch besser durchdenken und planen, aber hätte ich gewusst was für Hindernisse auf mich zukommen sollten, hätte ich diese Reise wohl nie angetreten.
Manchmal ist es halt doch besser man weiß nicht alles.
Es war der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und mein Ziel war klar. Einmal durch Deutschland von Universität zu Universität und von Hochschule zu Hochschule, um dort Werbung für mein Buch ‚Die ersten 5 Jahre nach dem Studium‘ zu machen. Also packte ich meinen Floki ein und fuhr los. Ganz zögerlich fuhr ich aus der Wohngegend heraus auf die Autobahn die keinen Kilometer entfernt war. Alles war so ungewohnt. Ich saß plötzlich so hoch, das Besteck in den Schubladen klapperte und sowohl von der Windangriffsfläche, als auch von der Geräuschkulisse, war alles so anders als in einem ‚normalen‘ Auto. Ich fuhr die ersten 100 km so langsam, dass mich sogar LKW überholten, aber ich konnte einfach noch nicht schneller fahren.
Meinem Floki war das alles egal. Er hatte keine Sorgen. Ihn interessierte es nicht wie schnell oder langsam ich fuhr. Er lief durch sein neues zu Hause und zeigte mir durch das markieren mit seinem Hals, dass er sich wohlfühlte.
Erster Stopp Heidelberg. Nachdem ich 20 Plakate an den verschiedenen Fakultäten aufgehängt und 1.000 Flyer in die Briefkästen der Studentenwohnheime geworfen hatte, war es soweit. Ich brauchte einen Schlafplatz und wollte Floki das erste Mal rauslassen.
Ich saß hinterm Steuer, als ein Mann mir deutete, dass ich das Fenster runterkurbeln sollte.
„Sie dürfen hier nicht stehen! Das ist eine Feuerwehrzufahrt!“, ranzte er mich an.
„Fahren Sie runter zum Fluss!“
In meinem Kopf sträubte sich alles dagegen diesem ‚Befehl‘ folge zu leisten, doch aus irgendeinem Grund fuhr ich nach der Wegbeschreibung dieses Mannes bis zum Fluss und war überrascht. Dort konnte ich wunderbar mit meinem sieben Meter langem Wohnmobil parken und versuchen mit meinem Floki auf der großen Wiese spazieren zu gehen.
Also bekam mein Kätzchen sein Geschirr um und ich ging mit ihm an der Leine spazieren. Zögerlich setzte Floki eine Pfote vor die Andere. Alles war so neu für ihn. So viele neue Gerüche und Geräusche. So viele Menschen und Vögel. Ich breitete meine Decke aus, rammte einen Hering in die Wiese und band Flokis Leine daran fest. Wir lagen im Schatten und genossen sowohl die Natur, als auch die Blicke der Menschen, denn eine Katze auf einer Liegewiese sieht man nicht alle Tage.
Was Floki anbelangte, zweifelte ich nicht mehr. Ich hatte keine Bedenken und auch keine Angst mehr. Wir beide kamen in diese Situation und wir beide mussten damit umgehen und das Beste daraus machen.
Und das machten wir auch!
Fortsetzung folgt …
Mehr zum Thema Burnout und wie ich es dort schließlich wieder heraus geschafft habe, findet ihr in meinem Buch ‘Bis zur totalen Erschöpfung’.
Viel Spaß beim Lesen, Heulen und Heilen wünscht euch
euer