Heute Stromversorgung
“Vanlife mit Katze”
Als ich in mein Wohnmobil stieg, hatte ich keine Ahnung. Keine Ahnung, was alles auf mich zukommen würde. Keine Ahnung von der Gasanlage, dem Kühlschrank, der Heizung, irgendwelchen Regeln und Vorschriften und auch hatte ich keinen blassen Dunst, wie das mit dem Strom funktionieren würde. Das war vor rund 21 Monaten. Da fuhr ich ahnungslos aus der Hofeinfahrt hinaus in die weite Welt. Zuerst durch Deutschland, denn wir hatten einen Jahrhundertsommer. Meist 36 Grad Celsius und sechs Monate bekamen wir, meine Katze und ich, keinen Tropfen Regen ab. Erstes großes Ziel? Teutoburger Wald. Dort wollte ich schon immer mal hin, um das Hermannsdenkmal zu sehen und um 2.000 Jahre alte Schätze auszugraben. Dort angekommen wollte ich auf meinem Laptop einen Film ansehen und stöpselte den Stecker an die Steckdose in meinem Wohnmobil. Jedoch ohne Erfolg. Woher sollte der Strom auch kommen? Blauäugig wie ich war, dachte ich allen Ernstes ich hätte 230 Volt in meinem Fahrzeug, denn die Steckdosen waren ja vorhanden. Weit gefehlt. Diese Steckdosen funktionieren nur, wenn man am Netz hängt, also das Wohnmobil von außen mit 230 Volt versorgt, was auf Campingplätzen beispielsweise funktioniert. Campingplätze meide ich und suche diese nur auf, wenn ich Ver- und Entsorgen möchte. Ansonsten bin ich ein ‚Freisteher‘. Also ab zum Media Markt und um Rat gefragt. Ich bekam einen 150 Watt Inverter, den ich an den Zigarettenanzünder anschließen konnte. Das bedeutet, dass ich den Laptop nur während der Fahrt laden konnte, denn ansonsten wäre die Starterbatterie zu sehr in Anspruch genommen worden. Ein kleiner Erfolg. Mehr aber auch nicht. Ich brauchte nicht mehr, also kam ich mit dem kleinen Wechselrichter zurecht. Bis ich acht Monate später in Griechenland gelandet war und einen Entsafter benutzen wollte, um Staudensellerie für meine Gesundheit zu entsaften. Der Entsafter verbraucht 700 Watt, also brauchte ich mehr power. Ich fragte um Rat und bekam den Tipp einen Generator zu kaufen. Also kaufte ich einen 3.000 Watt Generator, der mit Benzin betrieben wurde. Es funktionierte. Zumindest irgendwie. Jeden Morgen, wenn ich Sellerie entsaften wollte, musste ich den Generator heraus wuchten, außen ans Wohnmobil anstecken und den Lärm ertragen, den dieses Gerät machte. Auch das war nicht die beste Lösung. Zumal der Benzingestank ins Wohnmobil zog und ich regelmäßig mit Kopfschmerzen aufwachte. Also Facebook um Rat gefragt. Hier musste ich mich in so mancher Gruppe auslachen lassen, weil ich so blauäugig und unerfahren an die Sache ran ging. Ich erfuhr, dass man, ähnlich wie an einem Haus, auch 230 Volt im Wohnmobil haben kann. Also Generator verkauft, eine 140 Watt Photovoltaikplatte, Kabel, einen 1.000 Watt Inverter und diverses Zubehör bestellt. Der Einbau dauerte sieben Stunden und ich war recht froh um die Anlage, doch meine Anzeige zeigte mir nie an, dass die Batterie zu 100% voll war.
Ein Jahr später, fiel die Gasheizung aus. Warum? Keine Ahnung. Also ab zum Wohnmobilhändler, der seinen Laptop anschloss und die Heizung auslas. Diagnose: Strommangel. Ja, es ist eine Gasheizung und ja, sie ist der größte Stromfresser in einem Wohnmobil, denn es gibt einen Lüfter, der die Abluft nach draußen und einen Lüfter der die warme Luft durch den Innenraum bläst. Im Winter habe ich die Heizung durchgehend an, weshalb die Batterie hier an ihre Grenzen gelangte. Ratschlag des Mechanikers? MEHR POWER!
Also zwei neue Batterien bestellt, denn die Bordbatterie hatte zu lange gelitten und sich bereits mehrfach komplett entladen. Zitat Mechaniker: „wenn eine ‚normale‘ Batterie unter den Füllstand von 60% entladen wird, fängt sie an kaputt zu gehen.“ Zudem bestellte ich noch zwei weitere Solarpaneele.
Verbaut sind nun:
Jetzt habe ich auch bei schwachem Sonnenlicht stets volle Batterien und brauche mir keine Gedanken mehr zu machen, dass der Strom knapp werden könnte. Den kleinen 150 Watt Inverter habe ich dennoch in Gebrauch, um damit meinen Massagesitz mit Strom zu versorgen. Somit kann ich mir jetzt jede Minute während der Fahrt den Rücken massieren lassen. Der Strom wird von der Starterbatterie gezogen, die logischerweise von der Lichtmaschine geladen wird.
Alle Teile die nun verbaut sind, inkl. Zubehör, findest Du hier:
Die letzte Position ist das Komplettset mit 140 Watt, das ich zuerst verbaut hatte und ausreichend war, jedoch nicht dafür sorgen konnte, dass die Bord-Batterie zu 100% vollgeladen wurde. Zur Erinnerung: Entlädt sich eine Batterie um mehr als 40%, fängt sie an kaputt zu gehen. Das ist der Grund, weshalb ich mir zwei neue Batterien und weitere Solarpaneele zugelegt habe.
Bilder der Montage und des Endergebnisses, findet ihr auf meiner Facebook Seite und Instagram.
Zur Info: Ich fuhr von Mallorca bis nach Stuttgart. Das ist eine Strecke, bei der man meinen möchte, dass die Lichtmaschine die Bordbatterie voll laden würde. Das war nicht der Fall, weshalb ich mir nun zusätzlich einen Ladebooster bestellt habe, der der Lichtmaschine vorgaukelt, dass mehr Strom in der Starterbatterie benötigt wird und dieser dann in die Bordbatterie umgeleitet wird. Solange die Sonne scheint, reichen 400 Watt auf dem Dach vollkommen aus, um meine Batterien zu laden. Für den Fall, dass mal für länger Zeit die Sonne keine Lust hat mir zu helfen, soll der Ladebooster unterstützen. Mehr dazu in meinem nächsten Blog.
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euer