War euer Morgen auch so …
“Vanlife mit Katze”
… aufregend?
Mallorca 2020.
Es war bereits dunkel und ich fuhr mit meinem Wohnmobil zu dem Strand, an dem ich ungestört frei stehen konnte. Es war und ist jedes Mal eine Freude den steilen Berg hinunter zu fahren und in den Kurven zu glauben, man würde direkt ins Meer fahren. Tagsüber ist es herrlich die Sonne über dem strahlend blauen Wasser zu genießen. Gegen Abend ist es immer und immer wieder ein Schauspiel, die facettenreichen Sonnenuntergänge zu erleben und vergangene Nacht war es ein so schönes Bild, dass ich auf dem Weg zu meinem Strand anhielt, um den Sternenhimmel und das dunkle Wasser, dass durch den Mond erleuchtet war, zu bestaunen. Ein Traum. Ein wahrhaftiger Traum, den ich genießen darf und für den ich jeden Tag aufs Neue dankbar bin.
Also parkte ich wie immer an meinem Lieblingsort auf der Insel, mit Blick aufs Meer und kochte mir etwas Leckeres auf meinen Gasflammen. Das Gasproblem hatte ich mittlerweile in den Griff bekommen, denn die spanischen Flaschen passten nicht an das deutsche System in meinem Wohnmobil und die vier Adapter die ich gekauft hatte, passten ebenfalls nicht. Also besorgte ich mir in der ‚Ferreteria‘ einen Adapter, der zumindest auf die spanischen Flaschen passte, jedoch immer noch nicht an das deutsche System. Risikofreudig und findig wie ich nun mal bin, weil ich als Kind regelmäßig Mac Gyver angesehen hatte, bastelte ich mir aus einem unpassenden Adapter, einem Schlauch, drei Schellen und einem Verbindungsstück eine Vorrichtung die funktionierte. Zumindest mehr oder weniger. Die Gasdruckprüfung werde ich damit in Deutschland sicher nicht bestehen. Also kochte ich nun und roch diesen leichten Hauch von Gas. Ich ging nach draußen, um die Tür hinter der die beiden Gasflaschen stehen, zu öffnen und kontrollierte die Vorrichtung.
Mhhh, da muss ich wohl ein bisschen nachjustieren.
Also Flammen aus, Gasflasche zugedreht und die Schellen mit einem Schraubenzieher nachgezogen.
Muss halten.
Es hielt. Dennoch entschied ich mich dafür, das Türchen über Nacht offen zu lassen, damit der Gasgeruch entweichen konnte.
Es war eine unglaublich schöne Nacht. Eine Sternklare, die ich mit geöffnetem Dachfenster, Kerzenschein, meinem Lieblingshörbuch und meinem Kater Floki auf der Brust genoss.
Am nächsten Morgen weckte mich Floki wie immer mit einem Miauen und einem Gurren, was Tauben glich, um mir zu sagen, dass er raus wollte. Ich stand auf, öffnete die Türe und beschloss endlich mal das Gummi einzufetten, damit sie sich leichter öffnen ließ. Ich nahm also mein Bogen Wax, ging hinaus, fette das Gummi ein und machte die Tür ein paar Mal auf und zu. Zu. Die Tür war zu. Ich schluckte.
Das darf doch wohl nicht war sein.
Die Tür war zu.
Die verdammte Tür war zu und ich draußen. Mir wurde heiß. Ich schluckte. Ich rüttelte an der Tür, obwohl ich wusste, dass es keinen Sinn hatte. Ich lief um das Wohnmobil und schaute ob ein Fenster offen war, durch dass ich hätte hineingehen können. Aber die waren alle verschlossen.
Was um Himmelswillen soll das denn jetzt?
Ich stand in meiner Yogahose, im T-shirt und Flip Flops vor meiner Wohnung und kam nicht mehr hinein.
Was mach ich denn jetzt? Die Klippe hochlaufen und um Hilfe fragen? Aber wer könnte mir denn helfen in mein Wohnmobil einzubrechen?
Geeignete Hilfe zu finden schien aussichtlos. Zudem hatte ich mir noch nicht einmal die Haare gemacht. So wollte ich nirgendwo um Hilfe fragen. Meine Freunde konnte ich auch nicht anrufen, denn das Handy war bei Floki im Wohnmobil. Ich war geschockt und erkannte, dass ich hier ein richtiges Problem hatte.
Also bin ich kurz in mich gegangen um die Lösung zu finden. Denn das habe ich spätestens auf meiner Reise gelernt. Die Lösungen sind immer in uns und nirgendwo anders. Ich musste in mein zu Hause einbrechen. Also überlegte ich welche Möglichkeiten ich hatte. Die Vorderen Türen hatte ich mit einem Spanngurt einbruchsicher verzurrt, da wäre MC Gyver höchstpersönlich nicht reingekommen. Die Fenster waren alle zu, die könnte ich einschlagen, hätte dann aber das nächste Problem. Es blieb nur die hintere Türe um hinein zu kommen. Mir fiel das kleine Türchen ein, hinter der das Gas stand und das ich zum ersten Mal über Nacht offen ließ. Ich blickte hinein, sah die Zange und den Schraubenzieher, mit dem ich meiner Vorrichtung vergangene Nacht nachgezogen hatte. Ich entschied mich den Schraubenzieher als Schlüssel zu benutzen. Ich rammte ihn in das Türschloss, drehte ihn, es machte ‚klack‘ und geöffnet war die Tür.
So leicht geht das? So leicht kann jeder mein Wohnmobil knacken? Schraubenzieher rein, umdrehen und fertig?
Fortsetzung folgt …
Falls ihr Interesse an einem Buch über ‘Vanlife mit Katze’ habt, mehr über die Abenteuer mit Floki und dem Wohnmobil lesen möchtet, schreibt mir Kommentare und teilt gerne meine Texte 🙂
euer